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Innovation: HWS setzt Projekt „Energieautarkes Klärwerk“ um
Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat sich die Stadt Halle (Saale) im sachsen-anhaltischen und bundesweiten Vergleich einen Vorsprung erarbeitet, der gehalten werden soll. Im Rahmen der „Roadmap Klimaneutralität“ der Energie-Initiative Halle investiert die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle-Gruppe, in technologisch und wirtschaftlich machbare Projekte mit hohem ökologischen und ökonomischen Mehrwert. Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH und Jörg Schulze, Geschäftsführer der HWS stellten am 14. Juli 2022 vor Ort in Halle-Nord das Projekt „Energieautarkes Klärwerk“ vor.
Quelle: Stadtwerke Halle GmbH
Datum: 14. Juli 2022
Quelle: Stadtwerke Halle GmbH
Datum: 14. Juli 2022
Roadmap Klimaneutralität – Klimaneutral und bezahlbar die Zukunft gestalten
Im Jahr 2045 soll Deutschland auf allen Sektoren klimaneutral; das verlangt die im Klimaschutzgesetz von der Bundesregierung verankerte Zielstellung. „Unser Ziel als Stadt Halle (Saale) ist wesentlich ambitionierter: Wir wollen die Klimaneutralität deutlich früher erreichen. Unser – im bundesweiten Vergleich – bereits erarbeiteter Vorsprung muss erhalten bleiben. Dafür steht die Energie-Initiative Halle“, sagt Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale).
Die Stadtwerke sind Teil der Energie-Initiative und stellen sich dieser Herausforderung. „Mit unserem Fahrplan, der ‚Roadmap Klimaneutralität‘ haben die Stadtwerke Halle Strategien, Ziele und Leitlinien festgelegt, um den Transformationsprozess zum Erreichen der Klimaneutralität zu gestalten. Unter Wahrung eines umweltökonomischen Ansatzes beinhaltet die Roadmap Klimaneutralität bereits heute zahlreiche konkrete Projekte“, sagt Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH. Eines dieser Projekte ist die Entwicklung eines „Klimaneutralen, energieautarken Klärwerks“.
Kläranlage Halle-Nord wird „Energieautarkes Klärwerk“
Das Zentralklärwerk Halle-Nord ist der größte Energieverbraucher der HWS: 2021 wurden dort knapp 18 Mio. Kubikmeter Abwasser gereinigt und in die Vorflut der Saale entlassen Dafür waren 10,5 Gigawattstunden Strom notwendig.
Bereits 2020 führt die HWS eine Potenzialstudie durch, in deren Ergebnis Varianten zur Reduzierung des CO2-Fußabdruckes des Unternehmens und zur Kostensenkung herausgearbeitet wurden. Diese waren Grundlagen des Projektes „Energieautarkes Klärwerk“.
„Nicht nur um CO2 zu reduzieren, sondern auch um die Verteilernetze zu entlasten, wollen wir den Energiebedarf mithilfe der auf der Kläranlage betriebenen Anlagen decken, somit den Netzbezug weitestgehend vermeiden und Kosten senken. Dieser von uns gewählte umweltökonomische Ansatz des Projektes ermöglicht auch in Zukunft, Daseinsvorsorge zu bezahlbaren Preisen anzubieten und Arbeitsplätze in der Region zu erhalten“, betont Jörg Schulze, Geschäftsführer der HWS.
Mit Teilzielen und Teilprojekten Richtung Klimaneutralität
Für das „Energieautarke Klärwerk“ sind drei Teilziele zu realisieren:
- Reduzierung des relativen Energiebedarfes durch Einsatz energiesparender Aggregate und Optimierung der Steuerungsprozesse,
- Erhöhung des Wirkungsgrades der Klärgasverstromung und Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Gasproduktion sowie
- Schließung der Bedarfsdeckungslücke Energie durch am Standort gewonnene regenerative Energien.
Zehn Teilprojekte wurden durch die Mitarbeitenden des Bereiches Abwasser konzipiert, die ineinandergreifen und bis 2026 umgesetzt werden, um die Energieautarkie sicherzustellen. Sie reichen vom Einsatz energieoptimierter Aggregate, über die Optimierung der Steuerungsprozesse, bis hin zu neuen innovativen Technologien, auch bei erneuerbaren Energieträgern wie Photovoltaik.
Förderung für erstes Teilprojekt: BHKW-Anlage
Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt lobte das innovative Projektkonzept: „In den kommenden fünf Jahren werden wir in Sachsen-Anhalt noch stärker auf Innovationen und Nachhaltigkeit setzen, damit sich unser Land auch in Zeiten des Klimawandels erfolgreich weiterentwickelt“, betonte der Minister. „Deshalb fördern wir den Aufbau nachhaltiger, klimaneutraler Projekte in Sachsen-Anhalt. Die Anstrengungen der HWS sind dabei beispielhaft.“ So wurden heute die ersten beiden Teilprojekte im ersten Halbjahr 2022 auf dem Gelände der Kläranlage Halle-Nord in Betrieb genommen: die modernisierte BHKW-Anlage sowie die Gebläsestation, beides gefördert vom Land Sachsen-Anhalt über die „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas 2016)“.
Energieautark bis 2026
Die Kläranlage Halle-Nord wird bis 2026 energieautark sein, das heißt im Mittel des Jahres ohne Netzbezug auszukommen. Dieses Bemühen geht einher mit der geplanten Einsparung von 700.000 Euro Betriebskosten und 2.100 Tonnen CO2 pro Jahr. „Bereits nach Umsetzung der ersten Teilprojekte lässt sich eine erhebliche Verbesserung der energetischen Situation beobachten. Seit dem Umbau der Gebläsestation (2021) konnte der Stromverbrauch im ersten Halbjahr 2022 messbar um ca. 547.000 Kilowattstunden (ca. 282 Tonnen CO2-Äquivalente) gesenkt werden. Schon bei der Probeinbetriebnahme der BHKWs konnte die Eigenstromversorgung von 48 % auf 53 % gesteigert werden“ sagt Jörg Schulze. Er dankt in diesem Zusammenhang dem Land Sachsen-Anhalt für die Förderung der ersten beiden Teilprojekte sowie den Mitarbeitenden des Bereiches Wasser/Abwasser für den Ideen- und Initiativreichtum. Zur Umsetzung des gestellten Ziels „Energieautarke Kläranlage“ sind sieben weitere Maßnahmen zu realisieren. Ein Leuchtturmprojekt wird dabei ein innovatives Solarfaltdach über den Belebungsbecken der Kläranlage sein, sodass regenerative Energien ohne Flächenverzehr installiert werden.
14.07.2022
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